Japan, Libyen und der Wahlkampf

Die Menschen hier interessieren sich mehr für die Ereignisse in Libyen oder Japan als den hiesigen Wahlkampf. Überraschend ist das nicht, aber es stellt sich die Frage, wie die Politik damit umgehen soll.

Im Moment stehen die Ereignisse in Japan oder Nordafrika in den Medien im Zentrum und beschäftigen die Menschen – und nicht der Regierungsratswahlkampf, die Wohnpolitik der verschiedenen Parteien oder gar der Finanzausgleich oder ähnlicher «Krimskrams». Die Verführung ist daher gross, mit den Ereignissen in Übersee Politik und Wahlkampf zu machen. Für oder gegen Flüchtlinge aus Nordafrika, AKW-Sicherheit beschwören oder Empörung gegen AKWs schüren, das steht jetzt, mediengerecht, auf der Agenda.

 

Falsch ist das nicht: Aufgabe der Politik ist es, dazu etwas sagen können, was die Menschen bewegt. Es ist auch legitim, mit Ereignissen anderswo zu begründen warum die eigene Politik richtig ist. Der Grat zur Instrumentalisierung des Leids anderer für eigene Zwecke ist aber schmal. Und man muss die Verhältnisse wahren: ein Kandidat, eine Kandidatin für den Zürcher Kantonsrat kann wenig machen, um das Massaker zu verhindern. Und sogar der Einfluss auf die Entscheidung, ob ein neues AKW gebaut wird, ist bescheiden.

 

Am 3. April sind die Personen zu wählen, die die richtige Politik für den Kanton Zürich machen. Die mag oft langweilig sein, diese Politik, und angesichts der krassen Bilder, die wir täglich von den Katastrophen sehen, irrelevant scheinen. Aber diese Bilder dürfen uns nicht betäuben, und den grossen Einfluss der kantonalen Politik auf das tägliche Leben hierzulande vergessen machen. Im Gegenteil, sie sollen aufrütteln, politisieren, und dazu bringen, das eigene Leben in die Hand zu nehmen – und wählen zu gehen. Dort wo man kann: Am 3. April bei den Kantons- und Regierungsratswahlen.